Was ist Musiktherapie?

Musiktherapie ist eine Form von Psychotherapie. Der gezielte Einsatz von Musik dient im Rahmen einer therapeutischen Beziehung der Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit. Im Musiktherapieraum können Patientinnen und Patienten viele leicht spielbare Instrumente entdecken und frei im Dialog mit der Therapeutin oder in einer Gruppe musizieren. Hierzu ist keinerlei musikalische Vorerfahrung nötig. 

Depressionen, Anpassungsstörungen,
Psychosomatische Erkrankungen

Grundannahme der musiktherapeutischen Behandlung ist die Annahme, dass viele Krankheitssymptome seelisches Geschehen abbilden. Im therapeutischen Gespräch und im musikalischen Handeln können aktuelle und biografische Erfahrungen, Beziehungskonflikte oder Traumata verarbeitet und integriert werden. Musik kann auf unterschiedliche Weise dabei helfen, diesen Prozess zu vertiefen und oft auch zu beschleunigen. Sie ebnet Wege zu Erinnerungen, kann Beziehungsmuster abbilden oder auch einfach positiv für sich wirken. Das Schönste aber ist, dass Musik ungeahnte Ressourcen mobilisieren kann und das Selbstbewusstsein stärkt.

Betagte Menschen (auch in Pflegeeinrichtungen)

Für die häufigsten Erkrankungen im Alter, insbesondere Demenz und Depressionen aber auch bei Schlaganfall und Parkinson bietet die Musiktherapie eine Vielfalt an Hilfen an.  Musik gilt als Königsweg für die Kommunikation mit Demenzkranken, denn auch in fortgeschrittenen Stadien schafft sie Kontakt und Gemeinschaft. Biografisch relevante Musikerfahrungen sind meist resistent gegen das Vergessen. Mit Musik, live gesungen, frei improvisiert, gehört und in Bewegung ausgedrückt wird das eigene Leben präsent, Emotionen geweckt und Verbundenheit gespürt. Hier bekommen Sie einen näheren Einblick: https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/einfluss-von-musik-auf-demenzkranke-a-1207069.html

Neurologische Erkrankungen

In der Neurologischen Rehabilitation werden Menschen mit Erkrankungen oder Schädigungen des zentralen oder peripheren Nervensystems behandelt. (Schädel-Hirn-Trauma, Wachkoma, Schlaganfall, Hirntumor, Hypoxie u.a.). Ziele der Behandlung sind meist die Wiedererlangung von Selbständigkeit und eine Verbesserung der Lebensqualität. Die Erkrankten müssen meist plötzliche Veränderungen auf verschiedenen Ebenen verkraften, wie das Erlebnis einer traumatischen Situation (Lebensgefahr, plötzlicher Zustand der Hilflosigkeit), Herausgerissensein aus dem gewohnten Leben, Veränderungen des Körpers, der Wahrnehmung, der Kognition und der Emotionen. Die Beeinträchtigung der Kommunikation stellt für viele Betroffene eine besondere Herausforderung und psychische Belastung dar.
Die Musiktherapie als nonverbales Verfahren wird in allen Phasen der neurologischen Rehabilitation mit unterschiedlichen Schwerpunkten eingesetzt. Dabei werden die individuelle Lebenssituation, Vorlieben und Lebensgeschichte von Patientin oder Patient berücksichtigt. In der Frühphase kann Musik helfen, Kontakt und Beziehungen (wieder) aufzubauen und die vegetative und emotionale Regulationsfähigkeit zu unterstützen. Im Verlauf werden Funktionen wie Grob- und Feinmotorik, Sprechen, Gedächtnis und Aufmerksamkeit trainiert sowie persönliche Ressourcen aktiviert und gestärkt. Innerhalb einer gewachsenen therapeutischen Beziehung können Stimmung beeinflusst, die Motivation unterstützt und auf Wunsch an der Verarbeitung und Integration des Erlebten gearbeitet werden.

Ablauf

Die Themen der Improvisationen ergeben sich in der Therapie von Erwachsenen und Jugendlichen meist aus einem Gespräch heraus. In der Kindertherapie entwickelt sich das gemeinsame Musizieren in der Regel ganz von selbst, ist es doch dem kindlichen Spiel sehr ähnlich. Meist zeigen sich im musikalischen Ausdruck individuelle, teils unentdeckte Ressourcen und Stärken. Diese treten zum Beispiel beim spielerischen Probehandeln zutage. So möchten viele zurückhaltende ängstliche Kinder einmal ausprobieren, wie es sich anhört, wenn sie laut spielen oder den Verlauf der Musik bestimmen.
Die Erkenntnis, dass dies nicht nur gut funktioniert, sondern auch noch Spaß machen kann, kann eine Initialzündung für das Gefühl von Selbstwirksamkeit und ein positiveres Selbstbild sein. Darüber hinaus werden in den Improvisationen häufig biografische Zusammenhänge mit aktuellen Themen deutlich, und so wird das Verständnis für das eigene „So-Geworden-Sein“ geweckt.
Der Umgang mit Nähe und Distanz ist ein typisches Thema, das in der Musik entdeckt, gemeinsam angeschaut und auf symbolischer Ebene ausprobiert werden kann.

Termin vereinbaren

Ameli Bode
Voßstraße 23
D—30161 Hannover

+49 (0)511 – 844 008 39

ameli.bode@musiktherapie.de